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Artikel im Weser Kurier: Barrierefreiheit im Internet

09.04.2017
Bremen

Made in Bremen: Informationsgesellschaft gestaltet digitale Medien auch für Menschen mit Handicap

aus dem Artikel in Auszügen:

"Uneingeschränkte Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen bedeuet mehr als Rollstuhlrampen, Bücher in Blindenschrift und abgesenkte Bordsteine. Bei der 1999 gegründeten Bremer Design- und Internetagentur Informationsgesellschaft weiß man schon lange, dass auch Verständnis und Anwendung moderner Kommunikationsmittel wie Handys und anderen Multimedia-Systeme dazugehören."

"Wir gestalten digitale Medien, die funktionieren müssen und gut aussehen sollen", sagt er über den alten Kampf in der Designwelt, den Zusammenhang zwischen Zweck und Form, Anwendung und Ästhetik."

"Multimedialer Museumsführer
Mit pragmatischem Blick auf die Museumspädagogik und auch für Menschen mit Beeinträchtigungen wie Nicole Francke haben Engster und sein damaliger Kompagnons der Informationsgesellschaft, Andreas Teufel, schon vor 10 Jahren den multimedialen Museumsführer Xpedeo entwickelt. Ein Kleincomputer (...), der Texte und Fotos, Videos, Animationen und Audiobeiträge direkt am Exponat liefert und heute etwa 30 Museen, wie jüngst bei der Max Liebermann-Ausstellung in der Bremer Kunsthalle, im Einsatz ist."

"Im vergangenen Jahr hat Nicole Francke den Xpedeo auf seine Tauglichkeit auch für sehbehinderte Menschen getestet und bis auf "ein paar Kleinigkeiten" für gut befunden. Die Studentin der Psychologie an der Bremer Universtität ist Expertin für das Thema Barrierefreiheit in den digitalen Medien, (...). Alle Menschen mit und ohne Beeinträchtigung - sollten Geräte wie den xpedeo benutzen können."

"Tastparcour durch die Geschichte
Heute würden Museen ihre Ausstellungsprojekte von vornherein barrierefrei auch für blinde und gehörlose Menschen planen, erklärt der Grafik-Designer. Im Nationalparkzentrum Eiffel und der angeschlossenen alten NS-Ordensburg Vogelsang zum Beispiel ermöglicht ein Tastparcours Blinden den Weg durch die Geschichte. Zudem sind Informationspunkte mit Brailleschrift angelegt. "Die Besucher ertasten eine Nummer, und über eine eigens von uns entwickelte Schnittstelle am Xpedeo werden dann die entsprechenden Informationen vorgelesen", erklärt Engster das System bei dem Kunden."

"Barrierefreiheit auch bei Internetseiten
Aber auch bei der Erstellung von Internetseiten gehört Barrierefreiheit inzwischen zum Standard. "Für Blinde muss eine Website eine genaue Reihenfolge haben, am besten mit virtuellen Überschriften. Und jedes einzelne Bild muss über einen Audiobeitrag detailliert beschrieben werden.", erklärt der Multimedia-Experte, den inzwischen auch viele Anfragen zu Gestaltung von Internetseiten oder Führungsparcours in leichter Sprache mit kurzen Sätzen und möglichst wenig Fremdwörtern erreichen. Für Analphabeten, Menschen mit geistigen Behinderungen, aber auch Flüchtlinge und Kinder ermöglicht das Teilhabe am gesellschaftlichen Leben."

"Wie bei vielen technischen Entwicklungen geht der Trend inzwischen auch bei Multimediaführern in Richtung Smartphone, auf dem die entsprechenden barrierefreien Programme für die Ausstellungen enthalten sind."

Quellenangabe: Schäfer, Y.: Barrierefrei im Internet. Made in Bremen: Digitale Medien für Menschen mit Handicap, in: Weser Kurier (2017), Nr. 84, S. 15.